Montag, 22. September 2014

¡Primavera!




-Frühling-

 



Am 21. September ist hier Frühlingsanfang-genauso wie bei euch am 21. September Herbstanfang ist …(entschuldigt mir diese schadenfrohe Bemerkung). Und während ihr euch zu Hause wahrscheinlich nur schwer vom Sommer verabschieden könnt, erwarten die Argentinier stöhnend 40 Grad und mehr –Que calor!- („Welch‘ eine Hitze“). Naja, bisher ist es noch aber noch sehr angenehm warm und ich würde definitiv nicht gerne tauschen.

Eine ein wunderbares Wochenende liegt schon wieder hinter mir! Ganz nach dem Motto: Alles neu macht der Frühling haben Jana und ich am Samstag mit Flor, der Kunstlehrerin, eine Wand im Garten gestrichen. Die Kinder hatten damit schon angefangen, bevor wir angekommen sind und jetzt hieß‘ es nur noch kleine Details ausbessern. Ganz fertig sind wir noch nicht geworden, hatten aber einen Heidenspaß und freuen uns schon darauf, bald weiterzumachen.

Sonntags ging es dann auf nach Capital (So nennt man hier Buenos Aires City)! Ganz zufällig haben wir zwei weitere Freiwillige mitten auf der Straße getroffen und gemeinsam einen wunderbaren, entspannten Tag auf dem Antiquitätenmarkt von San Telmo verbracht, wo es an jeder Ecke kleine Schätze zu finden gibt.

Zum Frühlingsanfang haben wir mit den Kindern ein, wie ich finde, sehr schönes Frühlingsritual durchgeführt, das ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte: Jedes Kind sollte an etwas denken, dass es ärgert oder traurig macht. Dann haben die Kinder mit viel Kraft und Energie auf einem Blatt draufloskrakeln und alles herauslassen dürfen. Diese Bilder haben wir hinterher alle gemeinsam im Ofen verbrannt. Danach gab es genug Zeit und Ruhe ein Bild mit allem zum Malen, was glücklich macht und schön ist-Unglaublich befreiend! Und, wie sehen eure Herbstrituale aus?

Von meinem Wochenende und vom beginnenden Frühling habe ich endlich auch ein paar Bilder gemacht! Klickt Euch einfach durch!

Liebste Grüße, 
Carla 

Windrad in der Huerta, dem Gemüsegarten

 


Die Mandarinen gedeihen ganz prächtig


So lässt sich der Frühling gut aushalten!

Jana bei der Arbeit

Und auch ich habe den Pinsel geschwungen

Das Endergebnis: Noch nicht fertig, aber es wird

Beim Plaza de Mayo


 
Ganz spontan findet man hier einen Nachhaltigkeitsmarkt!


Feria de Consumo Responsable


Kleine Schätze auf dem Antiqitätenmarkt in San Telmo

Mate soweit das Auge reicht!




Tourifoto auf dem Plaza de Mayo

Tango auf dem Plaza de Mayo

¡Viva la Argentina!
























































Freitag, 19. September 2014

Tomas un Mate?



-Trinkst du einen Mate?-

 

Mate, Bombilla, Yerba, Thermoskanne: Alles was man braucht!
Nach fast drei Wochen ist es nun definitiv an der Zeit endlich dem „Mate“ einen eigenen Eintrag zu widmen, über den ihr vielleicht schon in meinem Blog gestolpert seid und von dem ich seit dem ersten Tag nicht lassen kann.
Für diejenigen, die nun bestürzt mutmaßen, dass ich einem Schnaps, einer anderen gefährlichen Droge oder gar einem Argentinier namens Mate verfallen bin dürfen erleichtert aufatmen. Mate ist das argentinische Nationalgetränk, das auch oft als Matetee bezeichnet wird, genaugenommen aber kein Tee ist. Getrunken wird Mate- naja eigentlich immer. Egal ob zum Frühstück, bei Versammlungen, zu einem nachmittäglichem Treffen, während der Arbeit, bei einem Picknick oder mitten auf der Straße. Doch ganz so einfach ist das mit dem Mate nicht. Denn seine Zubereitung und Verzehr sind mit einem Haufen (und motón, wie der Argentinier sagt) Traditionen und Gebräuchen verbunden.

Für die Zubereitung braucht man zunächst einige Utensilien: Eine Mate, die
traditionellerweise aus einem kleinen hohlen Kürbis besteht, aber auch in vielen anderen Materialien, wie Holz, Glas, Aluminium oder Plastik erhältlich ist.
Die Mate wird nun mit Yerba gefüllt. Yerba wird aus den gerösteten Blättern und Stängeln der Stechpalme llex paraguayensis (ja das habe ich bei Wikipedia nachgelesen) hergestellt. Als ich im Supermarkt recht hilflos vor einem ganzen Regal voll Yerba-Packungen stand, die verheißungsvoll die verschiedensten Geschmacksrichtungen wie Minze, Orange oder Zitrone anpriesen oder gar eine schlanke Linie versprachen, habe ich mich dann einfach für die schönste Verpackung entschieden. Aber ich habe mir vorgenommen den Großteil durchzutesten, damit ich euch auch nur die leckerste Sorte mit nach Hause bringen kann.


Mate dulce auf meiner Lieblingsbank im Garten!
Die Yerba wird nun mit heißem Wasser, das man meist in einer Thermoskanne dabei hat, aufgegossen und durch die/die/das (was auch immer) Bombilla, ein Metallstrohalm mit eingebautem Sieb, der das Aufsaugen der Blätter verhindert, getrunken.
Mate trinkt man jedoch nicht einfach alleine-Mate wird geteilt. Die erste Kalebasse voll Mate wird von demjenigen getrunken, der den Mate zubereitet hat (cebador). Dies tut der cerbador, der Herr oder Frau der Thermoskanne nicht etwa aus Egoismus, sondern weil der erste Schluck der bitterste ist und daher nicht besonders gut schmeckt. Danach wird der Mate reihum gegeben. Wenn man ausgetrunken hat, wird die Kalebasse wieder an den cebador weitergegeben und erneut aufgefüllt. Aufpassen muss man jedoch mit dem Dank: „Gracias“ bedeutet in der Matetradition, dass man genug hatte und von nun an ausgelassen werden möchte. 
Mate mit Minze
Nach Belieben kann man Mate ohne (Mate amargo) oder mit Zucker (Mate dulce) trinken.


 
Das schönste für mich: nach Feierabend im Garten sitzen und Mate mit frischer Minze aus dem Gemüsegarten genießen!
 ᴉQue rico!
Ihr seht: ich perfektioniere jeden Tag meine Mate-Zubereitungsfähigkeiten und werde euch in einem Jahr hoffentlich erstklassigen Mate servieren können!

Saludos,
Carla

¡Salud!





 

Montag, 15. September 2014

He llegado



 -Ich bin angekommen-


Genau zwei Wochen sind nun seit dem Tag vergangen, an dem ich zum ersten Mal von vielen lachenden Gesichtern durch die Tür von „Personitas“, meinem Projekt geführt worden bin. So viel ist seitdem passiert, mein Leben in Deutschland kommt mir schon so weit weg vor, wie ein anderer Planet. Und gleichzeitig rast die Zeit nur so vorbei. So kommt es auch, dass ich erst jetzt meinen nächsten Blogeintrag veröffentliche. Auf und ab ging es in der ersten Zeit: mal war alles wunderbar-mal hat man zu Hause vermisst. So viel Neues kann manchmal auch ganz schön anstrengend sein. Da war es immer gut, eine Mitfreiwillige zu haben mit der man quatschen konnte und sie einer Sprache mächtig ist, die man zur Abwechslung auch mal versteht ohne sich konzentrieren zu müssen.

Doch wenn ich nun morgens in der Küche den heißen Kakao für die Kinder zubereite und ein Pläuschen mit Carlos dem Koch halte, den ich zwar nur mehr oder minder verstehe, es aber immer Spaß macht mit ihm zu tanzen und zu singen, fühle ich mich jetzt schon ein bisschen zu Hause. Dieses Gefühl beschleicht mich in den letzten Tagen immer häufiger: beim Einkauf im Dorf, beim Einschlafen mit Hundegebell von der Straße, beim Mate trinken im Garten… Je mehr Tage vergehen, desto mehr kann ich nun realisieren: „Ja Carla, du bist jetzt in Argentinien und du wirst hier für ein Jahr bleiben“. Und dieser Satz, muss ich ehrlich sagen, gefällt mir momentan ziemlich gut.

Eine offene Tür bei Personitas
Kein Wunder, bei der herzlichen und  gastfreundlichen Art mit der wir hier empfangen werden. Ständig werden wir zum Essen und zum Mate trinken eingeladen oder uns wird angeboten, uns die Umgebung zu zeigen. So haben wir schon köstliche Pizza und Tortellini gegessen und Literweise Mate geschlürft. Über meine Sorge, nur schwer soziale Kontakte aufbauen zu können, kann ich jetzt schon schmunzeln. Das, was wir nicht verstehen, wird dreimal umschrieben oder zur Not pantomimisch dargestellt. An Gastfreundschaft, guter Laune und Verrücktheit (ein Lieblingswort der Argentinier: loco-verrückt) mangelt es hier jedenfalls nicht!

Auch der Umgang mit den Kindern wird immer routinierter: ich verstehe sie zwar deutlich schwerer als die Erwachsenen, doch Stückchen für Stücken bringen sie mir Spanisch, und ich ihnen Englisch, Rechnen oder Federballspielen bei. Langsam lernt man die kleinen „Personitas“, ihre Eigenarten, Geschichten und Hintergründe kennen, die bisweilen sehr unter die Haut gehen. Und so wird einem häufig ganz unverhofft durch eine schnell gelernte Vokabel, ein geschenktes Bild oder ein wunderschönes, aus Blättern und Stöckern gebautes Häuschen, ein kleines Lächeln ins Gesicht gezaubert.


Der Blick in unseren wunderbaren Garten
In unserer freien Zeit und an den Wochenenden erweitern Jana und ich nun immer weiter unseren Radius der Erfahrungen, Orte, Gebräuche und Gewohnheiten. Am besten lernt man hier tatsächlich aus Fehlern und Missgeschicken, die uns leider noch andauernd passieren, wir sie aber meistens mit einem Lächeln nehmen. Nachdem der lang ersehnte Bus eiskalt an uns vorbeigefahren ist, haben wir gelernt, dass man den Arm ausstrecken muss, um den Bus anzuhalten (das wir beim nächsten Mal wild mit den Armen wedelnd auf die Straße gesprungen sind, war vielleicht etwas übertrieben, aber wir lernen ja noch). Die Läuse, die wir uns schon eingefangen und erfolgreich bekämpft haben, lehren uns, die Haare zurückzubinden, wenn wir mit den Kindern spielen. Nach einigen Tritten auf die Füße unserer Mittänzer haben wir erfolgreich den Tangogrundschritt erlernt. Zum Einkaufen gehen wir nun auch nur noch nach fünf Uhr, nachdem wir während der Siesta vor verschlossenen Türen gewartet haben und unser Essen verschließen wir ab jetzt auch immer gut vor den cucarachas, den Kakerlaken, die hier gottseidank viel kleiner, als die aus Europa sind.

Vor ein paar Tagen hatte ich einen Traum, in dem ich wieder nach Deutschland fahren musste. Was immer mir mein Unterbewusstsein damit sagen wollte, war ich sehr, sehr froh, als ich meine Augen öffnete und noch in meinem Bett in Argentinien lag.

So schnell will‘ ich hier nicht wieder weg!
Ganz liebe Grüße an euch alle!
ᴉBesos!
Carla

Mittwoch, 3. September 2014

Los primeros días

 -die ersten Tage-

Unser Willkommensplakat

Wie versprochen, gibt es heute einen etwas detaillierteren Eintrag über die letzten zweieinhalb Tage:

Nachdem wir, die 15 IN VIA Freiwilligen endlich in Buenos Aires gelandet waren, wurden wir erst einmal sehr herzlich von Mechtild unserer Mentorin begrüßt. Mit Kaffee und Keksen ging es dann im Bus weiter in die Projekte. Ein bisschen aufgeregt war ich schon, als es dann hieß: Gleich sind wir in dem Projekt von Jana (meine Mitfreiwillige) und Carla. Doch als das mit Luftballons geschmückte Haus in Sicht kam, aus dem ein Dutzend Kinder auf uns zu rannte, war jede Sorge vergessen. Wir wurden von jedem mit dem obligatorischen beso, einem Kuss auf die Wange begrüßt und unsere Koffer waren schon dank helfender Hände im inneren des Hauses verschwunde


n. So fröhlich und herzlich ging es dann auch weiter: uns wurde unser süßes Zimmer gezeigt, in dem ich mich jetzt schon ganz heimisch fühle, das Haus, der Garten...Alles ist farbenfroh und handgemacht, in jeder Ecke findet man kleine Kunstwerke, die einem zum Lächeln bringen, wie z.B. bunt angemalte Teile von Plastikflaschen die in der Sonne schimmern: das Ergebnis von einem Recycling Projekt.

Morgens um zehn geht es dann los: die Kinder kommen! Gestern stand Basteln und ein Computerkurs, heute apoyo escolar, also so etwas wie Hausaufgabenbetreuung auf dem Programm. Jana und ich schauen und staunen momentan noch viel, da wir nicht alles verstehen, was die Kinder uns aufgeregt erzählen, aber beim Buchstabieren, Rechnen und Lesen konnten wir heute sogar schon alleine mit einigen Kindern arbeiten. Man merkt, wie es immer besser funktioniert, nachdem man essentielle Ausdrücke wie Radiergummi, Filzstift oder Schere gelernt hat. Morgen ist Sport angesagt: ich bin gespannt!

Ankunft am Flughafen
Aber auch nachmittags und abends haben wir schon einiges erlebt. Gestern hat uns Vanessa, eine Kollegin, zum Haus ihrer Freundin Vane mitgenommen, wo wir unsere erste richtige "hora del mate" genossen haben. Der Matetee, der in geselliger Runde getrunken wird, ist hier „ein Muss". Mir schmeckt er glücklicherweise sehr gut, denn irgendwann muss man sich wohl oder übel an den etwas bitteren Geschmack gewöhnen. Am selben Abend wurden wir auch sofort von Vane zum Essen am Samstag eingeladen!

Heute Nachmittag haben wir dann "la casa de las culturas" -das Haus der Kulturen besucht. Ein Zentrum in dem viele Aktivitäten wie Malen, Singen, Tanzen oder Theater angeboten werden. Und so habe ich mich heute zum ersten Mal in meinem Leben mit ungefähr einem Dutzend anderen Mädchen am Bauchtanz versucht. Nach zwei Stunden mehr oder minder gutem Bauchtanz meinerseits hatten Jana und ich aber noch nicht genug und haben gleich im Anschluss am Salsa Kurs teilgenommen, bei dem ich mehr gestolpert bin, als das ich getanzt habe. Nach geduldiger meist pantomimischer Anleitung und viel Gelächter aufgrund meiner sporadischen Koordinationsfähigkeit habe ich aber wenigstens den Grundschritt sicher hinbekommen. Aber jetzt ist mein Ehrgeiz geweckt; nächste Woche schaffe ich meine erste Drehung!

Ihr seht: So schnell wird mir hier nicht langweilig! Ich sehe jeden Tag gefühlte tausend neue Dinge, staune, lerne und lache.

Saludos,

Carla



P.S. Ich hoffe ihr habt die schmachvolle Niederlage gegen Argentinien daheim halbwegs verkraftet ;)



Montag, 1. September 2014

finalmente: ¡estoy in Argentina!

-endlich: Ich bin in Argentinien!-

Ich glaube, diesen Satz werde ich mir in der nächsten Zeit noch häufiger sagen müssen...
Richtig realisieren kann ich es noch immer nicht, dass ich jetzt für ein Jahr in Argentinien sein werde,
aber im Moment bin ich einfach nur glücklich endlich da zu sein!
Einen längeren Eintrag über meine wunderbare Ankunft, einen sehr warmherzigen Empfang und meine ersten Begegnungen gibt es (hoffentlich) morgen; dann auch mit Fotos, versprochen. Mir geht es jedenfalls sehr gut, und ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich kann es kaum erwarten, wie es morgen weitergeht! Nach nun 32 Stunden auf den Beinen, bin ich aber froh erst einmal ein Ründchen zu schlafen!
¡Hasta pronto!
Carla